Foto by www.marcoreeuwijk.com

„Wer macht was bis wann?“ oder „Was wünsche ich uns allen für 2021?“

///

Schon seit ein paar Tagen habe ich einige Absätze und Worte im Kopf für meinen letzten Blogbeitrag in 2020. Diese verändern sich jedoch immer wieder, je nach dem auf welchen Teil des letzten Jahres ich zurückblicke oder welchen Artikel ich gerade lese. Dieses Jahr war für mich persönlich mit sehr vielen und anstrengenden Herausforderungen verbunden. Gleichzeitig habe ich auch wenige Jahre in Erinnerung, die so viele schöne Momente für mich bereithielten.

Nicht nur die negativen Geschehnisse, auch die grossen Hilfen und Unterstützungen und viel mehr noch die kleinen menschlichen Gesten, die ich selber immer und immer wieder erfahren durfte, liessen mich vieles erleben. Vieles ist geschehen, was ich am Anfang dieses Jahres nicht für möglich gehalten hätte. 

Mut machten mir die vielen inspirierenden Begegnungen mit all jenen, die ähnlich wie ich jeden Morgen wieder von neuem aufstehen, um trotz allem oder gerade, weil alles in diesem Jahr so anders ist, immer wieder neu eine Welt gestalten wollen, in der wir alle gerne leben möchten.

Die Frage „Wer macht was bis wann?“ ist der Einstieg in das Buch Community von Peter Block welches ich vor wenigen Tagen erhalten habe.

„Wer macht was bis wann?“ könnte zu einer der wichtigsten Fragen im kommenden Jahr werden, wenn wir das, was uns 2020 an Aufgaben präsentiert wurde, ernst nehmen und es als Auftrag sehen, die Welt zum Positiven zu verändern. Es ist viel über das letzte Jahr berichtet worden und viele wünschen sich nichts sehnlicher, als dass es nun zu Ende geht, was rein kalendarisch auch in wenigen Stunden der Fall sein wird. 

Im „Wer macht was bis wann?“ stecken für mich viele wichtige Aussagen und Impulse gleichzeitig.

Wer? – Keine und keiner von uns muss alles alleine machen oder die Antwort alleine kennen. Im kommenden Jahr 2021 geht es für mich vor allen Dingen darum, mit den richtigen und engagierten Menschen gemeinsam Neues zu gestalten. „Wer?“ stimmt mich zuversichtlich. Keine Person arbeitet alleine an der Lösung. Wir werden uns abwechseln und jede Person wird sich mit ihrem Wissen einbringen. Die Lösung für das, was nun vor uns liegt, kennt niemand, wir müssen sie gemeinsam entwickeln. 

Wir alle kennen die Aufgabe, die sich uns nun stellt, bezüglich des Lösungswegs sind wir aber wahrscheinlich nicht alle gleicher Meinung. Manche wünschen sich, dass alles einfach wieder so wird wie früher, wie damals, bevor wir im März in den ersten Lockdown gingen. Andere wollen „es“ so schnell wie möglich hinter sich haben. Manche sehen vor allen Dingen jene Menschen, die viel oder sogar alles verloren haben und wieder andere sehen die positiven Auswirkungen für Mensch und Natur.  Die Aufgabe wird sein, mit dieser neuen Welt umzugehen. Wir haben jetzt die Chance, eine Welt zu gestalten, die für alle gut funktioniert und nicht nur für die wenigen, die aus unterschiedlichsten Gründen viel Geld haben und bis vor kurzem dachten, dass man sich mit diesem Geld alles kaufen kann.

macht“ – Machen, im Sinne von etwas tun, ist eines der wichtigen Mottos für das kommende Jahr. Zuschauen von der Tribüne ist nicht angesagt. Auch Denken und Konzepte entwickeln, ohne sie in die Praxis zu bringen, wird uns nicht weiterbringen. Es ist Zeit, die Ärmel hochzukrempeln und beizutragen, zu helfen. Wir alle kennen inzwischen eine Person, deren Leben sich durch Corona verändert hat und wahrscheinlich auch mehr als ein Unternehmen, einen Gastrobetrieb oder auch eine Einzelfirma, welche vom Ausbleiben der Kunden und den externen Massnahmen so betroffen ist, dass sie ihr Geschäft aufgeben muss und vor dem Nichts steht. Diese Menshen brauchen unsere Unterstützung.

„Was?“ – Was kann ich als einzelne Person beitragen, wenn ich Menschen begegne, denen es schlechter geht als mir? Worum möchte ich jene Personen bitten, denen es gerade besonders gut geht? Und vor allen Dingen: Was ist wirklich wichtig? Ich habe mir seit einigen Jahren angewöhnt Menschen, sowohl Freunde als auch Kunden, immer als erstes zu fragen „Was brauchst du?“. Die gleiche Frage stelle ich auch mir selber immer wieder und manchmal sind es ganz konkrete, materielle Dinge, die ich benötige, um etwas zu erreichen, was mir wichtig ist. Manchmal ist es eine Umarmung, die ich brauche, manchmal eine Ermunterung oder ein Lächeln.

„bis wann?“ – Nicht alles ist gleich dringend und nicht alles kann bis morgen warten. Für das kommende Jahr ist viel Fingerspitzengefühl und viel Weisheit gefragt, um in möglichst vielen Situationen den richtigen Zeitpunkt zum Handeln zu finden. Panik ist nicht angesagt. Die Situation aussitzen ist definitiv auch keine Lösung. 

„Bis wann?“ ist für mich ganz persönlich als Aufforderung gedacht, immer wieder innezuhalten und zu schauen, ob ich im richtigen Rhythmus unterwegs bin. Bin ich zu schnell? Bin ich zu langsam? Und was genau macht den richtigen Zeitpunkt aus? Dabei hilft mir die Natur immer wieder den stimmigen Moment zu finden. Und sie hilft mir auch, zu beobachten und zu analysieren und erst dann zu handeln. Und natürlich hilft es auch, mein Gegenüber einfach zu fragen. Genauso wie ich frage „Was brauchst du?“ kann ich auch fragen „Was ist ein guter Zeitpunkt für etwas, dass ich zu deinem Wohl beisteuern kann?“

Ich habe schon oft über das Thema Weisheit geschrieben und gesprochen, wahrscheinlich fast so häufig, wie ich über unsere Beziehungen zum Geld philosophiere. Beides sind Themen, die mir wichtig sind, beides sind Themen, die mein kommendes Jahr prägen werden.

Als Vorbereitung für diesen Blogbeitrag las ich nochmals den Artikel, welchen ich vor einem Jahr für die Zeitschrift „Doppelpunkt“ verfassen durfte. Ich wurde damals gebeten, darüber zu schreiben, was ich der Schweiz für das Jahr 2020 wünsche. 

Vor einem Jahr habe ich uns einen achtsamen, liebevollen Umgang mit Geld gewünscht. Während meiner Fastenzeit im März 2020 habe ich einige weitere Gedanken dazu in diesem Blog niedergeschreiben. Daneben habe ich der Schweiz gewünscht, dass sie eine Wirtschafts- und Finanzstrategie entwickelt, die nicht nur an heute denkt, sondern die Wirkung für die sieben Generationen, die nach uns kommen, berücksichtigt. Die Weiterentwicklung der Finanzmarktpolitik in der Schweiz scheint in eine vielversprechende Richtung gehen zu wollen. Am 4. Dezember hat der Bundesrat die Weiterentwickung hier konkretisiert und beschlossen. Innovation, Vernetzung und Nachhaltigkeit stehen im Zentrum. 

Etwas, was ich zu Beginn des letzten Jahres als Wunsch überhaupt nicht im Fokus hatte, war die persönliche Gesundheit und das Schaffen eines Umfeldes, welches uns und unserem Immunsystem und dem Immunsystem unserer Wirtschaft gut tut.

So ergänze ich meine Wünsche aus 2020 mit dem Wunsch, dass wir im Sinne von „Wer macht was bis wann?“ alle dazu beitragen eine aktiv gestaltende und gesunde Gesellschaft zu erschaffen und zu erhalten. 

Bei diesem Wunsch geht es um die persönliche Gesundheit von uns selbst und auch um die Gesundheit der anderen Menschen um uns herum. Dies kann manchmal dazu führen, dass wir uns an Regeln halten müssen, die wir selber so nicht aufgestellt hätten. Dies ist aber auch eine Aufforderung, zur Stärkung des Immunsystems selber beizutragen, durch gesunde und natürliche Nahrung, durch einen gesunden Lebensstil und auch durch einen gesunden, umweltverträglichen Konsum, der sich auf das beschränkt, was wir wirklich brauchen. 

Und auch für die Wirtschaft wird es wichtig sein, dass sich alle immer wieder die Frage stellen: „Wer macht was bis wann?“.  Kreislaufwirtschaft und kurze Transportwege, faire Preise und faire Löhne, Produktion, die am wirklichen Bedarf ausgerichtet ist, dies sind Elemente eines gesunden Wirtschaftssystems. 

Und vor allen Dingen braucht es Weisheit, bei den Führungspersönlichkeiten und politisch aktiven Menschen, damit Sie Entscheidungen treffen, die dem Wohle aller dienen und Leid vermindern. Auch hier gibt es bereits zukunftstaugliche Ansätze zum Beispiel die Gemeinwohlökonomie oder die B-Corp Bewegung, welche die Zukunftstauglichkeit eines Unternehmens messbar machen. 

Und es braucht auch jede und jeden Einzelnen von uns mit ihrem und seinem ganz persönlichen Beitrag.

Für 2021 wünsche ich uns allen, die richtigen Fragen zu stellen und die Weisheit zum richtigen Zeitpunkt achtsam zu gebrauchen und auch zu handeln und zu entscheiden.

Ich wünsche uns und allen Menschen auf dieser Welt Gesundheit, Weisheit und Zuversicht.

vorheriger Beitrag

Clean Money Revolution

nächster Beitrag

Frauen als Architektinnen einer regenerativen Wirtschaft

Latest from Achtsamkeit

Clean Money Revolution

Lesezeit 5 Minuten Das Buch The Clean Money Revolution von Joel Solomon begleitete mich durch die Herbstferien. Einige

Erntezeit

Lesezeit 4 Minuten Der Herbst ist dieses Jahr für mich recht plötzlich gekommen, nicht vom Datum