Frauen als Architektinnen einer regenerativen Wirtschaft

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Warum ich gemeinsam mit einigen inspirierenden Frauen aus Wissenschaft und Wirtschaft nochmals das Abenteuer einer Vereinsgründung eingegangen bin. 

In den letzten Jahren habe ich jeweils am Jahresende meine Wünsche für die Schweiz formuliert. Jetzt ist es bereits Mitte Januar 2022 und damit schon etwas spät für Neujahrsbotschaften und gute Wünsche. Da mein Wunsch in diesem Jahr ein grosser und aus meiner Sicht auch wichtiger Wunsch ist, erlaube ich mir ihn auch trotz Verspätung in die Welt zu schicken. 

Mein Wunsch für dieses Jahr, für die Schweiz und eigentlich für alle:

Lasst uns gemeinsam beginnen an einer konsequent regenerativen Wirtschaft zu bauen. 

Natürlich geht es in dieser sehr bewegten Zeit nicht nur um eine regenerative Wirtschaft. Alles, was wir tun, sollte sich so gestalten, dass es einem Leben dient, welches uns nährt und zu zufriedenen Menschen macht und niemand anderem, und dies schliesst auch die Tiere, Pflanzen, Berge, Seen, Flüsse und Meere ein, schadet. 

Ich beschränke mich mit meinen Wünschen auf die Wirtschaft, weil ich mich in diesem Feld am besten auskenne und weil es das Feld ist, in dem ich wirke und damit auch Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen kann. 

Ich wünsche mir, dass alle Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf allen Ebenen, sei das die eigene Familie, der Staat, ein Unternehmen, eine Glaubensgemeinschaft oder eine andere Organisation, in ihren Kalendern genügend Zeit freihalten, um sich darüber Gedanken zu machen, was sie selbst tun können, um eine verantwortungsvolle Lebensweise zu unterstützen. Und am schönsten wäre es, wenn sie alle nochmals mindestens genauso viel Zeit blockieren, um dieses dann auch umzusetzen.

Im letzten Jahr habe ich mich beruflich nochmals neu ausgerichtet und werde nun noch fokussierter an den Themen arbeiten, die mir wichtig sind. Die mit dieser Entscheidung verbundene Geschichte und all das, was ich daraus lernen durfte, werde ich vielleicht irgendwann niederschreiben. Im Moment möchte ich mich jedoch der Gegenwart und der Zukunft widmen und meinen eigenen Beitrag zur Architektur einer regenerativen Wirtschaft leisten.

Im Herbst 2021 habe ich den gemeinnützigen Verein „36×36 Association“ mitgegründet. Ich freue mich darauf, aktiv dabei mitzuwirken, ein generationentaugliches Referenzsystem für eine regenerative Wirtschaft zu erarbeiten.

Mit diesem Verein wollen wir vor allen Dingen die weiblichen Sicht- und Handlungsweisen fördern und sichtbar machen, um dem männlich orientierten, westlichen Wirtschaftssystem eine Alternative gegenüberzustellen.

Das Ziel ist, insbesondere Frauen zu befähigen und auch zu ermutigen in allen erdenklichen Rollen und Funktionen Verantwortung für eine lebensdienliche, eine regenerative Wirtschaft zu übernehmen. In meiner Arbeit mit dem Verein, werde ich mich vor allen Dingen den Kriterien widmen, die eine wirklich konsequente, lebensdienliche Wirtschaft erfüllen muss.

Ich arbeite sehr gerne mit Männern und habe meinen beruflichen Erfolg vielen Männern zu verdanken, die mich unterstützt und gefördert haben. Mit der 36×36 Association möchte ich Frauen in der Wirtschaft stärken. Ich denke, es wird der Wirtschaft helfen mehr weibliches Denken und Handeln in Entscheidungsfindungen einzubeziehen.

Ich stelle mir das Referenzsystem bildlich in Form einer Karte vor, bestückt mit Wegweisern und Sehenswürdigkeiten. Das eine sind die Kriterien für eine regenerative Wirtschaft, das andere all die guten Ideen und Projekte, die bereits existieren. Diese Karte soll anderen ermöglichen, auf diese Ideen aufzubauen und sie soll interaktiv sein und so die vielen Menschen und Ideen verbinden, die schon lange an einer lebenswerten Zukunft arbeiten. 

Eine Wirtschaft, die mehr Ressourcen zurücklässt, als sie vorgefunden hat, eine verantwortungsvolle Finanzwirtschaft und dies beides verbunden mit sozialer Nachhaltigkeit, das ist die unverzichtbare Basis eines zukunftstauglichen Wirtschaftssystems. 

Frauen haben meiner Erfahrung nach viele Ideen und auch ein grosses Wissen darüber, wie nährende Prozesse in der Wirtschaft aussehen. Sie bekommen leider häufig nicht die Bühne und den Raum dieses Wissen zu teilen. Oft ist ihnen auch gar nicht bewusst, dass sie dieses Wissen haben.

Eine Mitgründerin der 36×36 Association hat mich sehr berührt, als sie in einem Austausch sagte: „Die jungen Frauen, die heute ihr Karriere beginnen und damit starten, in der Berufswelt ihre Träume zu verwirklichen, sollen es nicht so schwer haben, wie ich. Sie sollen faire Startchancen haben, egal aus welcher Bildungsschicht, egal wieviel Geld die Eltern besitzen, egal aus welcher Kultur sie kommen und egal, welche Hautfarbe sie haben. Manchmal vergessen wir, dass es auf dieser Welt immer noch Menschen gibt, die aus Umständen, die sie selbst nicht zu verantworten haben, nicht die gleichen Möglichkeiten haben, ihr Leben frei und gemäss ihren Träumen zu gestalten.“

Die 36×36 Association wird nicht das einzige sein, an dem ich in diesem Jahr arbeiten werde, aber Frauen zu ermutigen und zu befähigen, wird einen grossen Teil meines Wirkens einnehmen.

Auf diesem Wege wünsche ich euch auf eurer Reise durch das Jahr 2022 nur das Beste und freue mich darauf, gemeinsam mit euch eine Welt zu gestalten, in der wir gerne und mit Freude leben.

PS. Im letzten Jahr habe ich nur sehr wenig Blogbeiträge geschrieben, dafür werde ich irgendwann in den kommenden Wochen an jene, die es interessiert, ein kleines Büchlein verschenken, welches mein Lernen des letzten Jahres zusammenfasst. Im Augenblick bin ich dabei meinen Worten eine gut lesbare Form zu geben. Dieses Jahr werde ich wieder häufiger Blogbeiträge veröffentlichen und freue mich auch darauf, viele von euch wieder einmal persönlich zu treffen.

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