Das Buch The Clean Money Revolution von Joel Solomon begleitete mich durch die Herbstferien. Einige der Gedanken, die nun folgen, sind von diesem Buch inspiriert, andere beruhen auf meinen eigenen Auffassungen und Erfahrungen, die sich mit dem, was mir das Buch gerade an gelebter und erzählter Weisheit schenkt, sehr gut ergänzen.
Sauberes Wasser, saubere Luft, sauberer Boden und sauberes Essen sind die Grundlagen eines gesunden Lebens. Den Begriff sauberes Geld habe ich bisher in meinen Blogbeiträgen nicht verwendet, aber er umschreibt recht gut, worum es mir im Kontext der verantwortungsvollen Geldflüsse geht.
Viele der aktuellen Missstände in unserer Gesellschaft finden ihren Ursprung in der Welt der Finanzen. Viel zu lange haben wir alle uns zu wenig Gedanken darüber gemacht, was unsere ganz persönlichen Geldentscheidungen zu der Welt, in der wir leben, beitragen.
Wir leben mit Entscheidungen von grossen Konzernen, Politikern und anderen Menschen an der Macht, welche aus ganz persönlichem Interesse das Geld über die Interessen von Menschen und Natur stellen.
Hier sei angefügt, die Welt ist nicht «schwarz weiss» bzw. «gut gegen böse». Nur den Konzernen und Machtmenschen die Schuld an unserer aktuellen Situation zu geben, wäre nicht angemessen. Es ist ein an allen Ecken und Enden verbundenes System, welches sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt hat. Zwischen den Guten und den Bösen kann man darin nicht mehr so einfach unterscheiden. Die Konzerne schaffen Arbeitplätze und manch ein Produkt der sogenannten Bösen bereichert und erleichtert unser Leben. Wenn wir beginnen, die Rolle all dieser Wirtschaftsbereiche neu zu überdenken, müssen wir dabei auch jeweils die Folgen mitberücksichtigen. Und doch, nur weil es komplex ist, heisst es nicht, dass wir es nicht versuchen sollten.
Unsere ganz persönlichen Geldentscheidungen spielen eine entscheidende Rolle in diesem System. Wenn wir es richtig anpacken, werden unsere Geldentscheidungen ganz automatisch dazu führen, dass sich unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft in eine positive Richtung entwickeln. Wenn unser eigenes Geld nur noch in sogenannte saubere Kanäle fliesst, werden automatisch die nicht so sauberen Kanäle austrocknen. Menschen werden beginnen, die Kanäle zu reinigen. An einigen Stellen findet sies bereits jetzt schon statt. Ein Beispiel ist die Textilindustrie, in welcher das Verschmutzen von Flüssen und das Ausbeuten von Menschen schon jetzt nicht mehr akzeptabel ist. Ein Unternehmen nach dem anderen beginnt, neue Wege zu suchen. Wir können ganz konkret und persönlich entscheiden, wo wir unsere Kleidung kaufen. Dies hat Einfluss auf die Wirtschaft und das, was uns Unternehmen zum Kauf anbieten. Was nicht gekauft wird, wird schon bald nicht mehr produziert werden und vom Markt verschwinden.
Mit den Massnahmen, die wir gerade im Aussen durch Corona erfahren, werden wir selber immer wieder vor die Frage gestellt: Was ist genug?
Ich habe gelesen, dass der Durchschnittshaushalt in diesem Jahr mehr Geld spart, als in anderen Jahren. Und dies obwohl die Ausgaben für gesunde, verantwortungsvolle Nahrungsmittel und die Versorgung im lokalen Umfeld gestiegen sind.
Es gibt bestimmt Menschen, die gerade auf etwas Liebgewonnenes verzichten müssen und dies sehr schmerzhaft spüren. So wie ich es erlebe, sind dies zumeist Dinge, die nicht mit Geld zu bezahlen sind: Kein Besuch bei der Freundin, welche im Nachbarland lebt, oder keine Erholungszeit in der Natur.
Was macht also genau „sauberes Geld» und was machen «saubere Geldentscheidungen“ aus?
Für Joel Solomon, den Autor von Clean Money Revolution, welcher aus einem wohlhabenden Unternehmerumfeld kommt, geht es vor allem darum, mit dem Geld, welches er besitzt, saubere Kanäle zu öffnen und zu unterstützen. Er investiert konsequent in verantwortungsvolle Unternehmen und bewirkt damit eine Veränderung zum Positiven.
Auch ohne direkt Geld zu investieren können wir Geldflüsse beeinflussen. Wir entscheiden, wo wir was kaufen und wir entscheiden auch, was für einem Beruf wir nachgehen und für welche Firma wir arbeiten. In der Generation, welche gerade in die Berufswelt eintritt, ist ein sehr grosser Teil der Menschen nicht mehr bereit für eine Firma zu arbeiten, deren Werte sie nicht teilt.
Dies bedeutet zwar, dass sich das Problem, welches wir gerade haben, wahrscheinlich in spätestens zwei Generationen von selber lösen wird. Ich glaube jedoch nicht, dass wir soviel Zeit haben und vor allen Dingen befreit es uns, die wir schon seit einigen Jahren oder auch Jahrzehnten in der Arbeits- und Konsumwelt aktiv sind, nicht von der Verantwortung. Diese Verantwortung ist individuell, daher muss jede Person hier ihren eigenen Weg finden. Wobei, so zu tun, als hätten wir keine Verantwortung, ist dabei keine Option!
Es kann herausfordernd sein, wirklich verantwortungsvolle Geldentscheidungen zu treffen. Und an machen Stellen werden wir abwägen müssen. Klimaschutz zu Lasten sozialer Gerechtigkeit ist zum Beispiel eines dieser Entscheidungsfelder, wo wir ganz achtsam schauen müssen, was wir mit unseren Entscheidungen bewirken. Dies bedeutet nicht, darauf zu verzichten, mit allen Mitteln sicherzustellen, dass wir die menschenverursachten Umweltschädigunen stoppen. Diese Massnahmen und zusätzlich noch etwas, was ich als weises Handeln und Entscheiden bezeichnen würde, sind notwendig.
Ich stelle die These auf, dass ohne das Erlernen und Anwenden der Kompetenz Weisheit, vieles was wir gerade versuchen, um die bessere Welt zu gestalten, nicht so funktionieren wird, wie wir es uns wünschen.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und füge der Weisheit noch die Liebe und den Frieden hinzu. Wenn ich einen Punkt angeben müsste, welcher mich an dem durchwegs inspirierenden Buch „Clean Money Revolution“ stört, so ist es das Wort Revolution, welches ich instinktiv mit Aufruhr, Kampf und Leid verbinde. Mir ist das Wort Evolution lieber, es wird übrigens im Buch auch häufig mit der Revolution in einem Satz verwendet.
Wenn wir in Wut, Kampf oder sogar im Krieg versuchen, die Welt, die wir für die bessere halten, durchzusetzen, so werden wir Leid und Verlierer produzieren. Rein intuitiv kann dies nicht der richtige Weg sein, wenn es stimmt, und daran glaube ich fest, dass auf dieser Welt für alle genug vorhanden ist, die Grundbedürfnisse aller Menschen zu erfüllen, sodass es kein Verlieren und kein Leiden geben muss.
Deswegen möchte ich neben die Liebe und den Frieden die Weisheit stellen. Nur diese drei Eigenschaften in Kombination können zu einer verantwortungsvollen und lebenswerten Welt führen.
Es bleibt die Frage, warum wir nicht längst auf diesem Wege sind und hier komm ich nun wieder zurück zum Clean Money und der zu Beginn genannten Aussage, dass viele der aktuellen Missstände in unserer Gesellschaft ihren Ursprung in der Welt der Finanzen finden. Um des lieben Geldes wegen tun wir Dinge, die uns zwar nützen, aber der Gesellschaft und der Umwelt schaden. Und an manchen Stellen sind wir uns auch gar nicht bewusst, wie sehr wir durch unsere Bedürfnisse zum Schaden beitragen. Ein Beispiel sind unsere Pensionskassen, die ihr Bestes tun, um dafür zu sorgen, dass es uns auch im Alter finanziell gut geht. Dies tun viele Pensionskassen leider, indem sie in Beteiligungen und Aktien investieren, die der Natur und auch Menschen Schaden zufügen. Hier befindet sich ein grosser Hebel, um anzusetzen. Ein grosses Umdenken und auch ein neues Handeln sind erforderlich. Denn letzten Endes sind es doch unser aller Ersparnisse und unser aller verdientes Geld, und die sind es wert, verantwortungsvoll und respektvoll behandelt und genutzt zu werden. Die Möglichkeiten sind längst da, auf allen Ebenen. Weise Geldentscheidungen können uns helfen, die Welt zu gestalten, die wir uns wünschen.
Was das konkret bedeutet, möchte ich in den kommenden Monaten weiter herausfinden und dann natürlich auch soweit es mir möglich ist, in die Praxis umsetzen.