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Fasten 2020 – Eine Forschungsreise zu den Selbstheilungskräften des Geldes

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Was hat Fasten mit Geld zu tun?

Unsere Fastenwoche nimmt Formen an. Vom 14. – 21. März 2020 werden wir wieder zum gemeinsamen, nachhaltigen Fasten im Alltag einladen. Dieses Jahr verbinden wir damit zwei Orte im Kreis 5 und Kreis 1. Treffpunkte werden die Trittligasse 16 in der Zürcher Altstadt und neu zusätzlich am Mittag das Jenseits, ein Café und Begegnungsort in den Viaduktbögen an der Josefswiese sein. 

 

Am 26. Februar, dem Aschermittwoch, beginnt die vierzigtägige Fastenzeit. Wir werden innerhalb dieser Zeit für eine Woche vollständig auf feste Nahrung verzichten.  Unsere Gedanken zum nachhaltigen Fasten veröffentlichen wir in diesem Blog. In den kommenden Wochen informieren wir in separaten Blogbeiträgen über Details bezüglich Fasten im Alltag und den Verlauf unserer Fastenwoche.

 

Im Gegensatz zum letzten Jahr werden wir über die gesamten 40 Tage der Fastenzeit, also ab Aschermittwoch und nicht nur in unserer Fastenwoche, unsere Blogbeiträge verfassen. Wie auch im letzten Jahr werden wir diejenigen, welche mit uns fasten und auch jene, die uns virtuell begleiten, bitten, durch Kommentare oder eigene Beiträge den Blog zu bereichern.

 

Was hat Fasten mit Geld zu tun? 

Das Thema welches ich mir für den Start ausgesucht habe, ist die Verbindung zwischen Fasten und Geld. Fasten ist für mich der bewusste Verzicht auf Nahrung für eine bestimmte Zeit und die besondere Hinwendung zu den Bedürfnissen meines Körpers und meines Herzens. 

Geld hat viel mit Überfluss und Mangel zu tun – vielleicht ist Geld sogar einer der Gründe für das Ungleichgewicht von Überfluss und Mangel in dieser Welt.

 

Gibt es überhaupt so etwas wie ein Fasten im Geldsystem, und wenn ja, wie könnte das aussehen?

Diesen und anderen Fragen werde ich in den kommenden Wochen weiter nachgehen. Vieles ist bereits gesagt und geschrieben – vom guten Geld, vom schlechten Geld, über die Wirtschaft, die uns die Zukunft nimmt, aber auch über Unternehmen, die uns eine lebenswerte Zukunft ermöglichen wollen.

 

Kann ich dazu noch etwas Zusätzliches beitragen? 

Mein Gefühl ist «Ja», denn sonst würde ich diese Zeilen nicht schreiben. Jedoch weiss ich nicht genau, wohin mich die Suche nach dem Fasten in der Welt des Geldes führen wird. Und dennoch werde ich es versuchen, so wie jede und jeder in dieser herausfordernden Zeit versucht, einen Beitrag zu einer lebenswerten, verantwortungsvollen Zukunft zu leisten. 

Manche Beiträge von Menschen und Unternehmen halte ich persönlich allerdings für fragwürdig, insbesondere wenn sie unnötigen Konsum fördern oder die Natur und damit unsere Lebensgrundlage zerstören. Auch diese Abgründe möchte ich in den kommenden Wochen mit Worten und Gedanken ein wenig ausleuchten, der Hypothese entlang, dass ganz persönliche Geldentscheidungen zu einer Vielzahl von Mensch und Natur schädigenden Aktivitäten beitragen.

 

Was ist Geldfasten für mich?

Mein Leben und Wirken geschieht an der Schnittstelle von Mensch, Natur und Wirtschaft. Ich beschäftige mich auf einer ganz pragmatischen Basis mit dem, was Geld mit uns, mit mir macht. Als Bankerin von ganzem Herzen mag es vielleicht etwas seltsam klingen, dass ich zum Geldfasten aufrufe, denn die Banken scheinen nur davon zu leben, dass Geld im Überfluss vorhanden ist und sich auch noch vermehrt. Ganz so einfach, ist es nicht, ein Grund, diesem Widerspruch in einem späteren Beitrag Raum zu geben.

 

Die Suche nach dem Geldfasten bietet eine Fülle von möglichen Wegen. Heisst Geldfasten nun auf Einnahmen zu verzichten oder Ausgaben zu vermeiden? Braucht es beides? Könnte Geldfasten bedeuten auf Zinsen zu verzichten? Wäre dies ein sinnvoller Anfang?

 

Ich werde die 40 Fastentage nutzen, um eine Bestandsaufnahme meiner Geldflüsse zu tätigen und mich zu fragen, was mich nährt, was einfach nur aus Gewohnheit geschieht und was bloss eine Ersatzhandlung für etwas ist, dass ich mir nicht kaufen kann. Ich werde schauen, wo ich durch meinen Verzicht an einer anderen Stelle Gutes bewegen kann. So wie der Verzicht auf Nahrung für eine beschränkte Zeit meinem Körper, Geist und meiner Seele die Möglichkeit gibt, die natürlichen Selbstheilungsmöglichkeiten wieder herzustellen, so stelle ich mir vor, dass auch das Netzwerk, in dem das Geld zirkuliert, die Möglichkeit zur Selbstheilung besitzt. Aber wo liegt der Nutzen im Verzicht, im achtsamen Umgang mit Geld? Auch darüber möchte ich später in diesem Blog berichten.

 

Was wird das Ergebnis meiner Suche nach den 40 Tagen sein?

Dass ich mehr Geld ausgebe als vorher, aber für andere, nährende Dinge? 

Dass ich nach den 40 Tagen beschliesse weniger Geld einzunehmen, weil ich erkenne, mehr Lebensqualität Zeit haben und nicht Geld verdienen bedeutet?

Werde ich für manche Dinge kein Geld mehr ausgeben, so wie ich nach dem Fasten immer noch monatelang auf übermässigen Zuckerkonsum verzichte?

Ich weiss nicht genau, wohin mich meine Suche führen wird.

 

Das Schöne für mich an der jährlichen Fastenwoche:

Sie ist jedes Mal eine neue Forschungsreise. Im Vorfeld habe ich keine Ahnung, wie mein Körper und mein Gemüt darauf reagieren, wenn ich bewusst auf Nahrung verzichte und mich tief in die Kontemplation über ein Lebensthema begebe.

 

Und ebenso habe ich auch keine Ahnung, was es mit mir macht, dieses Geldthema so intensiv mit in diese 40 Tage zu nehmen. Und darüber hinaus, wie es ist, über die gesamte Zeit regelmässig einen Blogtext zu verfassen.

 

Ich freue mich sehr darauf, herauszufinden, ob und was für Antworten ich auf all diese Fragen finden werde.

Dieser Artikel ist ein Beitrag im Kontext unserer Fastenwoche 2020