Was hat Würde mit Fasten zu tun?

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Würde – schon wieder so ein altehrwürdiges Wort, welches es mir angetan hat. Würde ist der Wert, der einem Menschen innewohnt, das Bewusstsein des eigenen Wertes (siehe Duden). Die Würde des Menschen ist in diversen Grundgesetzen verankert und wie es heisst, unantastbar.

Doch wie gehen wir selber mit unserer Würde um? Welchen Wert geben wir ihr? Welchen Wert geben wir ihr in Bezug auf Geld.

«Es gibt uns Menschen eine neue Würde, wenn wir uns in unserem Konsum- und Reiseverhalten weiterentwickeln» schrieb Julia Medugno am 15. März 2020 in ihrem Blogbeitrag zu dieser Fastenwoche, ein Satz der mich inspiriert hat, über die Würde und ihre Verbindung zum Fasten nachzudenken.

Es gibt viele Handlungen, die wir als Menschen noch immer regelmässig durchführen, wie das Shopping am Samstag, die Jagd nach den technischen Neuheiten und das Mitgehen mit jedem Modetrend, die aus meiner Sicht nicht wirklich nährend sind. In Sachen Shopping muss ich gar kein Geld fasten, denn meine Geldflüsse gehen nur in diese Richtung, wenn ich wirklich etwas benötige. Häufig denke ich darüber nach, ob ich das Kleidungstück oder ein neues Smartphone wirklich brauche. Und fast gleichzeitig denke ich dann auch noch darüber nach, wenn ich etwas ersetze, was eigentlich noch funktionsfähig ist, wem ich das zu ersetzende Stück weitergeben kann. Ich habe schon auf Käufe verzichtet, weil mir niemand einfiel, dem ich das gebrauchte, das alte Stück weitergeben konnte.

Ein würdevolles Leben hat für mich sehr viel damit zu tun, dass meine Handlungen von anderen Menschen und von mir selber als angenehm, achtsam und weise angesehen werden. Dies gilt, weil mir das Thema Geld so wichtig ist, besonders für meine Geldentscheidungen.

Sich selber durch den achtsamen Umgang mit Geld eine neue Würde zu geben ist eine schöne Vorstellung, insbesondere, weil ja Würde so viel mit Wert zu tun hat. Ich könnte jetzt damit beginnen, jede Menge Geldhandlungen von verschiedensten Unternehmen, Institutionen oder einzelnen Menschen aufzuzählen, welche ich persönlich als so gar nicht würdevoll oder wertvoll bezeichnen würde. Dies tue ich jedoch bewusst nicht. Viel schöner, nährender und freudvoller finde ich es Ideen zu entwickeln, die meinem Handeln mehr Würde geben. Hier sind meiner Phantasie keine Grenzen gesetzt. Und ich merke gerade: Mein aktuelles Fasten muss ich ja auch nach dem Fastenbrechen am kommenden Samstag nicht vollständig aufgegeben. Ich kann mir weiterhin Gutes tun, indem ich massvoll und verantwortungsvoll konsumiere und teile und weitergebe, was ich nicht brauche.

Der Bundesrat hat am Montag 16. März erweiterte Massnahmen für die Eindämmung der Coronapandemie beschlossen. Die Schliessung von Läden und Gaststätten sowie das Verbot von Veranstaltungen wird viele Selbständige und kleine Unternehmen an den Rand ihrer Existenz bringen. Sind wir bereit, hier zu teilen? Vielleicht mag es so weit gehen, dass wir, die wir noch regelmässige und gute Gehälter beziehen und Arbeitgeber haben, die kulante Regelungen finden, in den kommenden Monaten etwas abgeben müssen und uns in Genügsamkeit und Masshalten üben dürfen, damit alle weiterhin gut leben können. Ich bin gerne bereit, hier beizutragen. Für die Menschen in der Schweiz: Es gibt bereits eine Onlinepetition, die ihr unterscheiben könnt, wenn ihr wollt. Hier der Link.

Die positiven Auswirkungen der Coronakrise sollten mit dem Ende der vom Bundesrat erlassenen Massnahmen nicht einfach in Vergessenheit geraten. Wahrscheinlich wiederhole ich mich, aber es ist mir einfach wichtig. Diese Krise ist für uns alle eine Chance. Durchatmen, langsamer werden, sich wieder auf das Wesentliche besinnen, mehr Zeit mit der Familie, klares Wasser in Venedig, Delphine, die wieder zurück an die Strände kommen, all dies sind jetzt schon sichtbare Wirkungen der weltweiten Massnahmen.

Diese sollten es uns wert sein, darüber nachzudenken, ob wir nicht auf Dauer unseren Konsum und den Lebensrhythmus demjenigen der Natur anpassen. Wir brauchen viel weniger als wir manchmal denken, das Fasten beweist mir dies immer wieder.

Dieser Artikel ist ein Beitrag im Kontext unserer Fastenwoche 2020

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